Die Leineweberstube (um 1850)

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Warum eine Leineweberstube im Auswanderermuseum ?

Der Beruf des Leinewebers war ein typischer Auswandererberuf im 19. Jahrhundert. Zwei Erfindungen brachten den Leineweber um seine Erwerbsgrundlage:

  • der mechanische Webstuhl (1778 entwickelt)
  • die verbesserte Dampfmaschine

Hinzu kam das Aufkommen der Baumwolle, um 1800, die das Leinen immer mehr verdrängte.

um 1800 warendie meisten großen Fabriken schon mit dampfgetriebenen Webstühlen ausgerüstet.
1820 arbeiten im Kanton Lauterecken 5 Leineweber, im Kanton Wolfstein sind es 4 Leineweber
1833 arbeiten im Landkommissariat Kusel 291 Leinewebermeister mit 15 Gesellen sowie ein Bleicher. 5 Seiler arbeiten mit Hanf und Flachs.
1834 begannen die Rohbaumwoll-Importe mit 1000 bis 2000 Tonnen pro Jahr.

Innenansicht eines Webstuhls

Innenansicht eines Webstuhls

Leineweberstube

Leineweberstube

Die Situation der Handweber wurde immer schlechter, die Flachsverarbeitung ging fast vollkommen in die Hände der Industrie über, zusätzlich verdrängte die billigere Baumwolle das Leinengarn.

um 1875 war die Situation der Leineweber hoffnungslos geworden, viele mußten auswandern.
1880 nur noch 20 000 Tonnen Flachsernte bei gleichzeitigem Baumwollimport von 350 000 Tonnen pro Jahr.
1900 Der Flachsanbau in der Pfalz ist beendet, ebenso im Hunsrück und in der Eifel.
1914 Anstieg des Baumwollimportes auf 600 000 Tonnen pro Jahr.

Zwischen 1816 und 1865 stellten 43 Leineweber aus dem Landkommissariat Kusel Anträge zur Auswanderung. 3 davon wanderten nach Polen aus, 7 nach Brasilien, 1 nach Preußen und 32 nach Amerika. Der Leineweber Nikolaus Klein aus Oberalben wanderte 1844 mit seiner Familie nach Amerika aus.